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Skitourentage im Binntal (M-S)

Teilnehmende: Fränzi Bürki Gnehm, Annemarie Ingold, Trudi Stäuber, Werner Birri, René Blum, Roger Herrmann, Hans Reber, Hans Stettler

Leitung: Martin Reber (Bergführer), Markus Thommen (Tourenleiter)

Berichte: Annemarie Ingold (13./14.2.), Hans Stettler (15.2.), Trudi Stäuber (16./17.2.)
 

Sonntag, 13.02.22/Anreisetag:

Da wir vom schönen Wetter profitieren wollen, nehmen wir kurz nach der Ankunft bereits ca. 1'100 Höhenmeter unter die Felle und werden auf dem Stockhorn mit grandiosen Panoramen belohnt. Dann heisst es Skier aufbinden und einen gut präparierten Schneekänel durchqueren, um in den Einstieg unserer Abfahrtsrundtour zu gelangen. Wenn ab und zu auch etwas abenteuerlich (fiese Steine, enge Staudenwäldchen) war es eine lohnende Tour und zeitlich mit der Heimkehr perfekt aufs erste Glas Weisswein in unserem vorübergehenden Zuhause im Bärgkristall abgestimmt.

 

Montag, 14.02.22:

Heute erkunden wir die Südhänge und erreichen zügig, aber auch mit entsprechend zügigem Föhnsturm, dafür immer noch mit Sonnenschein, unser heutiges Ziel, den Holzerspitz. Abfahrt nach Fäld ohne grosse Zwischenfälle, passierten diese doch bereits beim Aufstieg mit einem spektakülären beinahe Verlust eines 'fliegenden' Skis und einem gebrochenen Harsteisen. Heute sind wir etwas früher dran und gehen das Apero gemütlich an und geniessen die am Vortag verpassten himmlischen Nussstangen. Wie bereits am Vorabend werden wir von den Gastgebern Ursula und Ernst fein bekocht und wir geniessen das gemütliche Beisammensein.

 

Dienstag, 15.02.22:

Wir starten bei leichtem Schneefall erst um 09.00 Uhr, das Wetter sollte am Nachmittag besser werden. Unser Ziel ist das Grosse Schinhorn, ein Gipfel auf der Südseite des Binntals.
Durch schneeüberzuckerten Lärchenwald steigen wir 450 Meter hoch auf «Schäre», unserem ersten Halt. Vorbei am Mässersee kommen wir bei zunehmenden Winden ins steile Hotal. Im oberen Teil des Tals bläst der Wind stärker und entwickelt sich bei Schneefall zu stürmischen Böen. Beim See unterhalb des Unteren Schinhorns auf 2711 Meter entscheidet Tinu umzukehren. Der Halt an etwas windgeschützter Stelle ist kurz, denn die Kälte macht uns zu schaffen. Nach einem kurzen Aufstieg wird in Zweiergruppen bei Sturm und Kälte auf Abfahren umgerüstet. Im oberen Teil fahren wir alle in der Spur. Weiter unten wird die Sicht besser, und wir kommen um 15.30 Uhr wohlbehalten nach Fäld zurück. Trotz garstigen Verhältnissen erlebten wir einen eindrücklichen Tag, und der Schreibende war beeindruckt von der kompetenten Führung der Leitenden.

 

Mittwoch, 16.02.22

Aufgrund der unsicheren Wetter- und Schneelage entscheiden Tinu und Markus erst beim Frühstück, ob wir gegen Süden oder Norden aufbrechen. Die Wahl fällt auf das Gandhorn, also Südhänge. Wir starten um 8.00 h auf demselben Forstweg wie am Montag. Oberhalb des Waldes weht zu unserer Freude nur ein leichter Wind und wir erreichen das Gandhorn auf 2'460 m problemlos. Bei der Abfahrt ist die Sicht noch etwas diffus und einige sind froh, Tinu in seiner Spur folgen zu können. Weiter unten wird die Sicht besser und der neu gefallene Pulverschnee entzückt die Skitourenfahrerherzen! Auf dem Forstweg angelangt, sind die meisten von uns dafür, nochmals etwa eine Stunde aufzusteigen. Der Entscheid erwies sich als lohnenswert. Wie ein wilder Haufen flitzten wir durch den Pulverschnee, zwischen Erlen und Lärchen hindurch. Super war's, da sind sich alle einig 😊

 

Donnerstag, 17.02.22/Abreisetag

Nach einem gemütlichen letzten Abend im Bergkristall ist in der Nacht die angekündigte Warmfront aktiv geworden. Der am Tag zuvor schön verschneite Wald ist bis in grosse Höhen wieder schwarz. Unser Bergführer schlägt deshalb vor, auf die letzte Tour im Nassschnee zu verzichten und bietet uns an, einen Film über ein spezielles Projekt zu zeigen. Tinu versuchte zusammen mit drei Profibergsteigern den Mont Blanc im Winter in historischer Kleidung zu besteigen. Wir lauschen gespannt seinen interessanten und eindrücklichen Schilderungen über die Vorbereitung und die Tour. Das Unterfangen scheiterte schlussendlich an der Kälte. Fazit: Wenn vier hartgesottene Bergsteiger aufgeben müssen, beeindruckt die Winter-Erstbesteigung aus dem Jahre 1876 umso mehr.

Herzlichen Dank Tinu, für die tollen Touren, die umsichtige und immer mit viel Schalk und Witz begleitete Führung.