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Skitourencoaching - Lawinen und Skitouren (M)

Welche Eigenschaften hat eine gute Leinwand?   Samstagmorgen, 18. Februar 2023, eine bunte Truppe findet sich mit Sack und Pack am Brigerbahnhof ein. Im langsam anziehenden Fasnachtstreiben fallen sie aber gar nicht so auf. Noch zaghaft aber fröhlich steigen wir 10 Teilnehmenden des Skitourencoachingkurses in den Bus, welcher uns zur Talstation des Skilifts Rothwald bringt. Spätestens als uns Marcel, unser Profi fürs Wochenende, die erste Aufgabe mitteilt und wir mit jemandem, den wir nicht bereits vorher kannten, auf den schier endlosen Bügellift in Rothwald sollen, ist das Zaghafte rasch abgelegt und weicht der Neugier. Oben angekommen, ist auch rasch klar, dass in der Gruppe gern 'käfelet' wird. So kommt es, dass die offizielle Vorstellungsrunde bei einem Kaffee Fahrt aufnimmt. Rasch stellt sich heraus, dass wir es mit einer hochgradig durchmischten Gruppe aus jungen und noch jüngeren Teilnehmenden zu tun haben, alle mit dem Ziel sicherer in Bezug auf Planung, Einschätzung, Verhalten, Durchführen von/während Skitouren zu werden. Aus dem Restaurant betrachten wir das heutige Übungsfeld und bestellen schon fast den zweiten Kaffee, doch genug der Fernanalyse, schliesslich sollen wir ja handfeste Techniken erwerben, um dem genannten Ziel näher zu kommen. In Zweierteams schickt uns Marcel in coupiertes Gelände, um die Schneebeschaffenheit an unterschiedlichen Expositionen zu spüren. Ein nicht unwesentliches Element aus dem Bereich 'Informationen sammeln'. Nach weiterem Sammeln von Informationen und doch schon einigen Höhenmeter werden aus der Gruppe erste Stimmen laut, die einen Kaffee fordern. Diesen haben wir aber bereits weit hinter uns gelassen und so gibt es zumindest ein Tee und Zwischenverpflegung. Währenddessen erläutert uns Marcel die GRM-Methodik und unser Wissensrucksack wiegt nun schon deutlich mehr als zu Beginn des Morgens. Weiter geht es aufwärts in einem breiten Hang Richtung Wasenlicke, wo wir uns in der Spuranlage üben und die Erstellung eines Schneeprofils erleben können. Unsere Wissensrucksäcke (oder vielleicht auch das restliche Gepäck) wiegen so schwer, dass wir uns entscheiden die Abfahrt zu unserem heutigen Nachtlager (Wasenalp) anzutreten, um dort noch einige Übungen mit unseren LVS-Geräten durchzuführen. Danach kehrt auf der Wasenalp langsam Ruhe ein, ausser im wunderbaren Restaurant mit herrlichem Ausblick und pittoreskem Sonnenuntergang. Selbst ein paar abtrünnige Vegetarier tun dem gemütlichen Abend kein Abbruch. Verschiedene App's und Ideen für den morgigen Tag werden ausgetauscht und unter Anleitung von Marcel eine mögliche Tour gezeichnet und Schlüsselstellen analysiert. So geht ein ereignisreicher Tag zu Ende. Die Nacht verlief merhheitlich ruhig. Einzig ein Queerbalken wurde einigen Nachtwandelnden zum Verhängnis. Doch frohen Mutes zogen wir nach ausgiebigem Frühstück und einem ersten Theorieteil wieder los, um die gestrig geplante Tour auf deren Machbarkeit zu prüfen. Gelerntes aus dem Vortag konnten wir sogleich wieder anwenden und ebenfalls unsere Fähigkeiten in der Spuranlage erneut unter Beweis stellen. Der Aufstieg bot ebenfalls ausgezeichnete Gelegenheit die elegante (und energiesparende) Spitzkehrtechnik von Marcel zu üben. Belohnt wurden wir mit einer prächtigen Abfahrt. Nach einer neurelichen Input-Session von Marcel prüften wir unser Wissen über verschiedene Schneeproblemsituationen. Anhand eines kniffligen Rätsels vermittelte Marcel uns, dass nicht immer alles so ist, wie es zu sein scheint bzw. wie man es interpretiert. Als Abschluss von zwei lehrreichen Tagen wurde natürlich nochmals 'käfelet'.   Um die Frage zu Beginn dieses Eintrages zu beantworten: Schnee weist viele Eigenschaften einer guten Leinwand auf. Er ist weiss, glatt, dicht, grossflächig. Also eine gute Grundlage, um etwas darauf zu projiezieren und genau das können/sollen/machen wir, wenn wir im Schnee unterwegs sind.   Danke Marcel und allen Teilnehmenden für die äusserst unterhaltsamen, lehrreichen und spannenden Tage am Simplon.