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Wildstrubel - Ammertentäli (M)

Von Pager-Heidi, Neuweltkameliden und Multifunktionssocken - Wildes vom Wildstrubel

Pünktlich um halb acht trudelten alle Teilnehmenden frisch und munter, trotz der nächtlichen Umstellung auf die Sommerzeit, am Bahnhof Spiez ein. Gemeinsam ging's weiter mit Zug, Bus und Seilbahn auf die Engstligenalp. Wie es sich für jede gelungene Skitour gehört, starteten wir in der Beiz mit einem Kaffee und einer ersten Vorstellungsrunde. Nachdem die Rookies alle Namen einigermassen auswendig konnten gings bei prächtigem Wetter los. Die ersten Höhenmeter liefen per Skilift sehr locker von der Hand, danach dauerte es im Aufstieg zum Chindbettipass nicht lange und es konnte fleissig an der Spitzkehren-Technik gefeilt werden. Auf dem Pass erwartete uns ein strammer Nordwestwind, der uns schnell wieder zum Aufbrechen auf das Tierhörnli motivierte. Bei einer Kehre unter einem Felsband geschah Unterwartetes. Plötzlich drehte über uns ein grosser Vogel einen Bogen. Gerade noch konnten wir die gelblich, rostrote Farbe der Körperunterseite erspähen, was uns folgern liess, dass es sich um einen Bartgeier handeln musste. Auf dem Gipfel angekommen, konnten wir den eleganten Segler leider nicht mehr sehen. Dennoch war es eine eindrückliche Begegnung mit dem aktuell immer noch eher seltenen Tier.

Auf der Abfahrt machten wir uns erstmals mit den harten Schneeverhältnissen vertraut und testeten den Schliff der Kanten. Unten im Tälli angekommen, zogen wir die Felle neu auf und brachen auf Richtung Rote Totz Lücke. Bei der mittäglichen Rast kam die Frage auf, welches Gerät den verlässlichsten Signalempfang gewährleisten würde. Salome meinte, dass dies weder Handy noch Funkgerät ist, sondern eindeutig der Pager, den wichtige Personen früher schick und stolz am Gurt präsentierten. Wir fragten uns lachend was denn die weibliche Form von solchen «Pager-Heinis» sei und einigen uns einstimmig auf «Pager-Heidis». So hatte Salome ruckzuck einen neuen Spitznamen gewonnen. Der Aufstieg zur Lücke war danach äusserst kurzweilig. Bei der Abfahrt Richtung Lämmerenhütte wurde unsere Hoffnung auf schöne Schwünge im Sulzschnee leider nicht erfüllt. Der zügige, kalte Wind liess die Schneedecke zu wenig aufwärmen.

In der Hütte angekommen genossen wir die Sonne auf der Terrasse, die Bergwelt und das Zusammensein mit erfrischenden Kaltgetränken. Gefolgt vom offiziellen Aperos vor dem Nachtessen, liessen wir uns genüsslich verköstigen und klangen den Abend mit Lämmerekafi und darin aufgeweichten Kambly-Güetzi aus. Zeitig ging's zu Bett und unter rhythmisch vorgetragenen Schnarch-Vorführungen fanden die einen etwas früher, die anderen etwas später den wohlverdienten Schlaf.

Am nächsten Morgen ging's rechtzeitig los, um den Aufstieg zum Wildstrubel unter die Füsse zu nehmen. Die Füsse, die gemäss Chrigu's Packliste in eindeutig definierte «funktionelle Socken» eingebettet gehörten. Der Schreiberling, als absoluter Rookie in dem Bereich, machte sich schon zu Beginn der Tour Sorgen, ob seine einfachen Baumwollsocken den Anforderungen der Route und des Gruppenführers gewachsen sein werden. Die ersten Höhenmeter Richtung Strubel liessen jedoch die Sorgen verfliegen und die morgendliche Stimmung, die höher steigende Sonne kombiniert mit dem konstanten Schritt brachten uns dem Gipfel stetig näher. Am Schluss tropfte der Schweiss von der Stirn und alle freuten sich, als das Gipfelkreuz erklommen war. Die Aussicht vom Strubel ist einzigartig. Fabian erkläre uns detailliert die Walliser Berge bis zur Sprachgrenze, bei den welschen Namen kamen wir dann alle etwas ins Stottern.

Für die Abfahrt haben wir uns entschieden, wie im Tourenbeschrieb geplant, die Route über das Ammertetäli in Angriff zu nehmen. Der Anfang verlief noch gemütlich traversierend, doch schon bald folgten die ersten steilen Passagen. Trotz den harten Schneeverhältnissen liessen sich die ersten Steilhänge gut bewältigen. Der ganz grosse Ski-Spass sollte uns verwehrt bleiben, aber das war uns allen von Anfang an bewusst. Chrigu steuerte uns gekonnt über die heiklen Passagen, und selbst neue Routenvarianten, bei denen man beim einen oder anderen Schwung gut auf der Kante stehen musste und die Skier über auch mal dem Wanderweg entlang runtertragen musste, brachte die Gruppe, dank den ermutigenden Worten von Sabine, die routiniert den Schluss machte, nicht aus der Ruhe. Zudem fanden wir so noch einen ca. 50m langen Sulzhang, den man freudig runterschwingen konnte.

Die Schneeverhältnisse ermöglichen leider keine durchgehende Abfahrt bis in die Lenk. Aber der gut 20-minütige Schlussmarsch tat der guten Stimmung keinen Abbruch. Erschöpft von der langen und kräftezerrenden Abfahrt, dem Aufstieg in gleissender Sonne und dem Adrenalin aus den steilen Passagen fanden wir unseren Weg auf die Terrasse des Restaurant Simmenfälle und liessen die Tour gemütlich ausklingen.

Vielen Dank Euch allen für die wunderschönen Tage. Es wurde viel diskutiert, gelacht, gesprüchelt und geplaudert. Und sogar auch einiges gelernt: Nebst dem Vertrauen in Spitzkehren und dem Abfahren in von eisig, steilen Hängen wissen wir nun alle, dass Lama eigentlich nicht Lamas heissen, sondern korrekterweise Neuweltkameliden.