Tourenprogramm

Hilfe

(bei der Tourenanmeldung)

 

Aktuelle Daten

(Mail und Telefonnummer in der Datenbank des Zentralverbandes)

 

Tourenreglement

(gilt für alle Vereinstouren)

 

Alpintechnik-Kurs (Bergsommerstart) (L)

Teilnehmende: Sara, Lea, Claudia, Anna, Anke, Urs, Hannes, Samuel und Markus

Leitung: Tinu und Rony

Bericht: Anke

 

Und es hält tatsächlich…

Es geht aufwärts. Erst geht es mit der Bahn bis Hohsaas, wir schweben an unserer Hütte vorbei. Die kommt dann später dran. Wir gehen gleich in die Vollen: 4 Hochtouren-Anwärter (Urs, Hannes, Samuel und Markus) und 5 Hochtouren-Anwärterinnen (Sara, Lea, Claudia, Anna und Anke) starten in die 4-Tage Bergsommerstart. Tinu und Rony führen uns über die ersten Gletscherspalten und auf Eis und Schnee. Der Weissmiesgletscher bietet uns Grundlage für die ersten Schritte, mit Steigeisen und Pickel, und für das erste Abseilen. Und siehe da: es hält tatsächlich. Diese Steigeisen sind echt überzeugend. Ganz wohl ist es nicht allen, aber alle kommen dann am Abend in der Weissmieshütte an, die auf beachtlichen 2726 Metern liegt. Und dennoch: trotz der Höhe sehen wir, wie im Laufe des Tages der Gletscher unter uns hinwegrinnt. Heiss ist es, im Tal sowieso, aber auch hier oben auf dieser Höhe. Bedenklich, beunruhigend und oft ist die Sache mit dem Klima Gesprächsthema, welches uns ratlos macht.

Dann steht ein neuer Tag vor der Tür. Der Plan: wieder auf den Gletscher, aber schon mit dem Plus der zweier-Seilschaften. Führen und geführt werden. Nicht so einfach, wie es ausschaut. Auf dem Gletscher dann wird es bunt: in zwei Gruppen üben wir alles Mögliche, was wichtig ist zu wissen, wenn man auf dem Eis unterwegs ist. Einen Stand mit Eisschrauben bauen, und noch cooler: eine Sanduhr bohren und auch hier einen festen Stand herbekommen. Wieder mal: und es hält tatsächlich. Erstaunlich und faszinierend und vor allem zum Glück auch noch überzeugend. Denn Sanduhr-Stände braucht es diesmal, um uns einen Abgrund hinunterzulassen, und dann im Selbstaufstieg wieder Land bzw. Eis unter die Füsse zu bekommen. Viele Knoten, Seile, Karabiner, Schlaufen, Prusik, Micro Traxion, pfffffffff… Resultat: da müssen wir nochmals ran, meinen Tinu und Rony, die vor Ort aber das Knoten-Chaos voll im Griff und vor allem immer unsere Sicherheit im Blick haben. Also geht es am Sonntagmorgen erst mal zum Seiltechnik üben, immer und immer wieder, bis es zumindest weitgehend sitzt. Wir finden diese Routine bekommen als sehr hilfreich und fühlen uns also gerüstet für den Nachmittag. Gut zu wissen, dass Rony und Tinu uns auch weiterhin überprüfende Blicke auf die Anknoterei werfen. Blockkraxeln, abseilen von einem fiesen, überhängenden Felsblock, kaum unten, darf man im Selbstaufstieg wieder hoch. Dabei gäbe es hintenrum einen bequemeren Weg, easy zu machen. Selbstaufstieg ist schon lustig, aber anstrengend. Naja, man vermeidet ja auch im Normalfall, irgendwo so reinzugumpen, dass man sich selbst wieder rausschaffen muss. Aber absolut wichtig zu wissen, wie es geht. Lektion gelernt.

Schon sind drei Tage um, und wir haben keine Ahnung, wie der Kurs früher in zwei Tagen sein konnte. Auch unsere Tage sind noch zu kurz. Aber es bleibt ja noch einer. Der Tag, an dem wir austesten können, was wir gelernt haben. Am Abend gibt es eine Runde gemeinsame Tourenplanung. Das Ziel und der ungefähre Weg ist von Tinu und Rony vorgegeben. Es soll über den Hohlaubgletscher zum Lagginjoch und bis zum Gendarmen auf 3693 müM gehen. Wir starten um 4 Uhr mit den Stirnlampen, stumm. Mit zunehmendem Tagesanbruch wird es auch zunehmend lauter. Wie ein Schalter, der umgelegt wurde, fängt die Gruppe an zu reden. Hier ist ein guter Punkt, um noch was zur Gruppe zu sagen. Meagsuper, jeder mit seinen Stärken und nicht ganz so ausgeprägten Stärken, jeder anders und dennoch sind wir eine Gruppe, die aufeinander achtet, aufmerksam zu dem anderen schaut, geduldig ist. Und Tinu und Rony sind klar, offen und direkt, hilfreich, natürlich vor allem kompetent, nicht nur in Sachen Bergtechnik. In solchen für manche extremen Situationen gibt es auch Ängste, Verunsicherungen, und auch die wissen die beiden zu nehmen und sanft in eine gute Richtung zu führen. Es ist eine Gruppe, in der sich wohl jeder zeigen konnte, kein Theater spielen musste und das ist gut (finde ich). Aber zurück nun zur Tour in Richtung Gendarmen und die Abfolge: Wanderweg (da kurz falsch abgebogen, aber angekommen sind wir auch so) - Gletscher Teil 1 (spiegelglatte Eisfläche am Anfang, eine Herausforderung) - Gletscher Teil 2 (schon besser, Schnee zum Laufen, angenehmer) - Aufstieg zum Joch - und dann Blockkletterei. Wilde Felse fletschen ihre Zähne (also es sind Felszähne bzw. Felszacken) und man sieht sehr weit in die Tiefe. Hochkonzentriert und vor allem die Sicherheit im Blick geht es langsam über die Zacken, immer am kurzen Seil und immer maximale Absicherung im Fall des Falles. Zu dem kommt es nicht, wieder mal weisen Tinu und Rony den richtigen Weg. Auf den Gendarmen reicht es zeitlich nicht, aber das ist für alle okay. Der Weg ist das Ziel und der war bis zur Umkehr abwechslungsreich, aufregend, und also ist es gut. Ein letztes Zusammensein auf der Hütte, Zeug verräumen und dann geht's zurück zur Station Kreuzboden. Fertig. Zurück in der «normalen Welt». Aber es bleibt, diese vier Tage dort oben sind tatsächlich unvergesslich. Mir zumindest, aber ich denke mal, es wird den anderen auch so gehen.

Was bei uns sicherlich auch bleibt: die Lust, weiterzumachen, dranzubleiben. Sicherlich mit unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen, aber die Faszination am Tourengehen ist geweckt: vielseitig ist es, die Technik und Ausdauer sind gleichermassen wichtig, der Nervenkitzelaspekt ist auch dabei, seine eigenen Grenzen erkennen und eindrückliche Naturerlebnisse gibt es obendrein. Diese Erfahrungen, das hält tatsächlich...

Prädikat: besonders wertvoll (diese Auszeichnung soll auch für Tinu und Rony gelten😉)